Diese Seite beschäftigt sich mit Siamesischen Zwillingen, wir erstellen sie aus dem Anlass, dass wir eine solche Geburt hatte.

Es war wie folgt:
Am 07.08.2004 habe ich gegen Mittag ein Baby bei Fauna entdeckt. Ich war natürlich total Happy, hatte aber irgendwie das Gefühl, das etwas nicht stimmt. Mit meinem Gefühl hatte ich gar nicht so unrecht, wie sich später herausstellte. Als ich nachschaute hab ich eine Nase aus der Scheide der Fauna herausschauen gesehen. Da sie noch Wehen hatte hab ich sie in Ruhe gelassen, weil ich dachte, dass das Baby ja gleich kommen müsse. Aber es tat sich nix, dann habe ich ihr versucht zu helfen, indem ich mit den Fingern die Scheide etwas dehnte, dann kam auch schon mehr des Babykopfes heraus. Dann hörten die Wehen auf, wir sind dann direkt zum Tierarzt gefahren und haben die das machen lassen, aber auch die kamen nicht weiter, sie haben der Mama Oxytocin (Wehenmittel) gespritzt, damit Fauna noch einmal loslegen sollte. Aber das Baby kam nur bis zum Hals heraus. Es lebte, doch mit jeder weitere Minute wurden seine Chancen geringer. Letztenendes hat die Tierärztin dann dem Baby das Genick gebrochen, um an dem Baby ziehen zu können, ohne ihm noch mehr weh zu tun. Sie hat dann gezogen, bis der Kopf abgerissen ist. Dann musste das TA-Team schnell handeln und hat einen Kaiserschnitt gemacht. Dann war endlich klar, weswegen das Baby nicht herauskam... es war am Bauch mit einem anderen Baby zusammengewachsen. Das andere Baby lebte auch, aber es wurde eingeschläfert, denn bei so kleinen Tieren ist eine Trennung so gut wie unmöglich. Bei dem Versuch der Baby geboren zu werden ist die Gebärmutter geplatzt, so dass wir heute noch um die Mama bangen. Hinter den siamesischen Zwillingen war noch ein weiteres Baby, bei diesem Baby ist die Nabelschnur abgerissen, so dass es an ein Wunder gleicht, dass das Baby noch lebt, aber es wog bei der Geburt nur 23 Gramm und die Mama akzeptiert es nicht, sie kümmert sich nur um das erstgeborene, das mit 54 Gramm geboren wurde. Nun bin ich mal wieder Pflegemama und geb mein bestes das Baby aufzupäppeln. Leider kann das Baby noch nicht richtig laufen, es fällt immer wieder um, aber man muss berücksichtigen, dass der kleine schließlich auch die Narkose vom Kaiserschnitt abbekommen hat.

10.08.2004: das kleine Baby ist heute Nacht für immer eingeschlafen! Gestern Abend sah es aus, als ob sich die Situation stabilisiert hätte, aber das war wohl ein Trugschluss. Nun ist es im Chinchillahimmel, vielleicht war es besser so. Fauna geht es schon etwas besser, sie bekommt täglich Antibiotika gespritzt.

26.08.2004: Fauna und das Baby sind wohl auf, beide springen, fressen und hüfen ganz vergnügt durch den Käfig. Aber wehe man möchte das Baby mal wiegen... dann ist Fauna am schimpfen und will mich anpieseln, somit lass ich das Baby bei Mama und verzichte auf das Wiegen.

Wer mal sehen möchte wie siamesische Zwillinge bei Chinchillas aussehen, ich habe ein Bild davon gemacht (aber nicht vergessen, dass dem einen Baby der Kopf fehlt) und das könnt ihr hier sehen:

Nun noch einige Informationen zur der Entstehung siamesischer Zwillinge, die allerdings auf den Menschen bezogen ist, weil ich zum Chinchilla nichts gefunden habe:

Definition

Bei siamesischen Zwillingen trennt sich der Embryoblast im späten Entwicklungsstadium der Blastozyste nur unvollständig. Ist die Trennung vollständig, entstehen eineiige Zwillinge. Wie es zu der so genannten Doppelfehlbildung kommen kann, ist bisher unbekannt. Manchmal bleibt nur äußeres Gewebe miteinander verwachsen, manchmal haben die Embryonen auch gemeinsame Organanlagen. Je nach Art der Verwachsung werden sie als

  • Thoracopagus (am Brustkorb zusammengewachsen)

  • Omphalopagus (am Bauch zusammengewachsen)

  • Pygopagus (am Steiß zusammengewachsen)

  • Craniopagus (am Kopf zusammengewachsen)

  • bezeichnet.

    Am häufigsten werden siamesische Zwillinge mit Verwachsung am Brustkorb geboren (ca. 40 Prozent), wesentlich seltener mit Verwachsungen am Kopf (etwa 2 Prozent).

    Die Bezeichnung siamesische Zwillinge rührt vom ersten bekannten Zwillingspaar Eng und Chang aus Siam (heute Thailand) her, die 1811 geboren und 63 Jahre alt wurden. 1874 starben sie innerhalb weniger Stunden nacheinander. Sie waren von Brust bis Nabel zusammengewachsen und wären in heutiger Zeit relativ komplikationslos zu trennen gewesen. Antike Skulpturen und Höhlenzeichnungen zeigen aber, dass es siamesische Zwillinge seit jeher gegeben hat.

    Ursachen

     
    (Quelle: Medicine worldwide)

    Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Bildung von Zwillingen. Erst bei einer Trennung nach dem 9. Tag (Abbildung c) kann es zu Siamesischen Zwillingen (Abbildung d) kommen.

    Die Bildung von eineiigen Zwillingen kann in verschiedenen Stadien der Embryonalentwicklung geschehen. Wenn die Trennung in einem sehr frühen Stadium passiert (Fall a der Abbildung), entstehen zwei getrennte Blastozysten mit zwei vollständigen Fruchtblasen und unabhängigen Plazentas. Bei einer Trennung in einem etwas späteren Stadium, also nach der Trophoektodermformation (Fall b der Abbildung) entstehen aus einem Blastozysten zwei Fruchtblasen, die sich eine Chorion und damit auch eine Plazenta teilen.

    Falls die Trennung nach der Bildung des Amnions (des Fruchtsackes), also erst nach dem 9. Tag (Fall c der Abbildung), kommt es zu einem Zwillingen, die sich eine Fruchtblase teilen. Nur in diesem schon sehr seltenem Fall kann es zu einer unvollständigen Trennung kommen (Fall d der Abbildung):  Siamesische Zwillinge.

    Prophylaxe

    Eine Vorbeugung gegen das Auftreten siamesischer Zwillinge gibt es nicht.